Weseridylle
Weihnachten weilte ich zuletzt in der alten Heimat - dementsprechend groß war die Freude auf unseren Familienausflug in das sommerliche Weserbergland!
Es ist immer wieder eine Reise in die Vergangenheit, besonders, wenn man sich dem Ziel nähert und Ortschaften mit merkwürdigen Namen wie Brakel, Ottbergen und Godelheim durchquert.
Dann taucht auch schon Höxter auf! Am Ortseingang sage ich wie üblich mein Sprüchlein her: "Da oben ist der Felsenkeller, da habe ich meine wildbewegten Zeiten verbracht", was von Fahrer und Hinterbänklern regelmäßig feixend zur Kenntnis genommen wird.
Hat man die Kreisstadt hinter sich gelassen und fährt geradeaus weiter, erspäht man nach 5 Kilometern das gelbe, dicht an die Weser geschmiegte Domizil des "Prinzen"...oder "Fürsten"...(meine Mutter kennt sich da besser aus, es ist jedenfalls im adligen Besitz derer von Ratibor), was nicht vor alljährlichen Überschwemmungen schützt.
Weiter oben steht vom ehemaligen Flecken "Nachtigall" lediglich noch das Haus von Großonkel Heinrich und Tante Maria, mein Elternhaus musste vor einigen Jahren der sich ausdehnenden "Tongrube" weichen und wurde abgerissen. Als Kind habe ich immer im Tonloch, wie wir es damals nannten, gespielt - was war das herrlich, aus Lehm und Ton kleine Ziegel zu formen und in der Sonne trocknen zu lassen, Kröten in den Teichen zu fangen und einfach nur im Schlamm zu suhlen!
Meinem Opa gehörte die Ziegelei, die den Ton zur Produktion benötigte...ich denke nicht, dass er zugelassen hätte, dass die Nachtigall dem Erdboden gleichgemacht wird. Mein Onkel jedoch sah keine andere Möglichkeit, und so siedelte meine Mutter nach Albaxen in das Haus meiner verstorbenen Großeltern um.
Immer noch wird es mir ein bisschen weh um's Herz, wenn ich das Grundstück sehe, auf dem einst unser Haus stand. "Nachtigall, ick hör' Dir trapsen" - fragt mich nicht, wie oft ich mir den Spruch früher anhören musste ;-)
Doch es gibt auch schöne Veränderungen, so z.B. die Tonenburg, die wunderbar hergerichtet wurde, seit ich als Kind in den Ruinen herumkletterte. Jetzt ist in den Gemäuern ein Hotel, spezialisiert auf Zweiradgäste aller Art, sowie rustikale Gastronomie angesiedelt - und meine Mutter wohnt fast nebenan, in drei Minuten ist man da!
Lässt man die Tonenburg rechts liegen und folgt einem kleinen Weg, wird man mit Weserromantik der perfekten Art belohnt: ein traumhafter Blick auf den sich dahinschlängelnden Fluss und die Möglichkeit, endlose Läufe auf dem Weserradweg zu absolvieren. Man könnte, wenn man denn wollte (und könnte ;-) locker 100 km laufen, ohne sich zu langweilen - über diese und jene Brücke, rechts und links der Weser, wie es einem gefiele...
Mir hätte es schon gefallen, wenn ich meine Laufbuxe nicht vergessen hätte!!! Wohl oder übel musste ich mich in eine alberne weiße Nordic-Walking-Flatterhose meiner Mutter gewanden und kam mir ziemlich affig vor. Da ich jetzt immer mit Pulsuhr trainieren muss, trug ich links den neuen Pulsomat, rechts den Garmin, was in Kombination mit der Pumphose eine echte Witzfigur aus mir machte. Egal, hier kannte mich ja keiner mehr, also die Zwei-Länder-Zwei-Brücken-Runde.
Gleißender Geburtstags-Sonnenschein, wenig Schatten, aber der Puls blieb bei einem 6.30er Schnitt brav auf 130. Es nahte die Holzmindener Brücke - ich lief ins benachbarte Bundesland Niedersachsen hinein. Nach dem kleinen Anstieg wollte der Puls nicht mehr unter 135 sinken, aber bis 140 war ja okay. Auf der anderen Weserseite erschwerte Gegenwind das Vorwärtskommen doch enorm, aber wenigstens kühlte er ein bisschen. Die Kraft der Sonne hatte mittlerweile stark zugenommen, Puls dicht an 139.
Endlich am Horizont die Lüchtringer Brücke, - aber sie kam und kam nicht näher, eine Fata Morgana vielleicht? Doch sie war es, wirklich und wahrhaftig. Der Aufstieg trieb den Puls kurzfristig auf 150, egal...aber er sank auch danach nicht mehr unter 140, sondern pendelte sich auf 141,142 Schläge ein.
Wenn ich nach der Brücke in die falsche Richtung liefe, würde ich noch Schloss Corvey besichtigen können. Aber ich befand mich ja auf bekanntem Terrain, links ging es Richtung Nachtigall, dann Ortseingang Albaxen, wieder an der Tonenburg vorbei und nach 13 Kilometern Weseridylle war der Lauf beendet.
Das war schön, Nachtigall, ick hör' Dir trapsen ;-)))
Es ist immer wieder eine Reise in die Vergangenheit, besonders, wenn man sich dem Ziel nähert und Ortschaften mit merkwürdigen Namen wie Brakel, Ottbergen und Godelheim durchquert.
Dann taucht auch schon Höxter auf! Am Ortseingang sage ich wie üblich mein Sprüchlein her: "Da oben ist der Felsenkeller, da habe ich meine wildbewegten Zeiten verbracht", was von Fahrer und Hinterbänklern regelmäßig feixend zur Kenntnis genommen wird.
Hat man die Kreisstadt hinter sich gelassen und fährt geradeaus weiter, erspäht man nach 5 Kilometern das gelbe, dicht an die Weser geschmiegte Domizil des "Prinzen"...oder "Fürsten"...(meine Mutter kennt sich da besser aus, es ist jedenfalls im adligen Besitz derer von Ratibor), was nicht vor alljährlichen Überschwemmungen schützt.
Weiter oben steht vom ehemaligen Flecken "Nachtigall" lediglich noch das Haus von Großonkel Heinrich und Tante Maria, mein Elternhaus musste vor einigen Jahren der sich ausdehnenden "Tongrube" weichen und wurde abgerissen. Als Kind habe ich immer im Tonloch, wie wir es damals nannten, gespielt - was war das herrlich, aus Lehm und Ton kleine Ziegel zu formen und in der Sonne trocknen zu lassen, Kröten in den Teichen zu fangen und einfach nur im Schlamm zu suhlen!
Meinem Opa gehörte die Ziegelei, die den Ton zur Produktion benötigte...ich denke nicht, dass er zugelassen hätte, dass die Nachtigall dem Erdboden gleichgemacht wird. Mein Onkel jedoch sah keine andere Möglichkeit, und so siedelte meine Mutter nach Albaxen in das Haus meiner verstorbenen Großeltern um.
Immer noch wird es mir ein bisschen weh um's Herz, wenn ich das Grundstück sehe, auf dem einst unser Haus stand. "Nachtigall, ick hör' Dir trapsen" - fragt mich nicht, wie oft ich mir den Spruch früher anhören musste ;-)
Doch es gibt auch schöne Veränderungen, so z.B. die Tonenburg, die wunderbar hergerichtet wurde, seit ich als Kind in den Ruinen herumkletterte. Jetzt ist in den Gemäuern ein Hotel, spezialisiert auf Zweiradgäste aller Art, sowie rustikale Gastronomie angesiedelt - und meine Mutter wohnt fast nebenan, in drei Minuten ist man da!
Lässt man die Tonenburg rechts liegen und folgt einem kleinen Weg, wird man mit Weserromantik der perfekten Art belohnt: ein traumhafter Blick auf den sich dahinschlängelnden Fluss und die Möglichkeit, endlose Läufe auf dem Weserradweg zu absolvieren. Man könnte, wenn man denn wollte (und könnte ;-) locker 100 km laufen, ohne sich zu langweilen - über diese und jene Brücke, rechts und links der Weser, wie es einem gefiele...
Mir hätte es schon gefallen, wenn ich meine Laufbuxe nicht vergessen hätte!!! Wohl oder übel musste ich mich in eine alberne weiße Nordic-Walking-Flatterhose meiner Mutter gewanden und kam mir ziemlich affig vor. Da ich jetzt immer mit Pulsuhr trainieren muss, trug ich links den neuen Pulsomat, rechts den Garmin, was in Kombination mit der Pumphose eine echte Witzfigur aus mir machte. Egal, hier kannte mich ja keiner mehr, also die Zwei-Länder-Zwei-Brücken-Runde.
Gleißender Geburtstags-Sonnenschein, wenig Schatten, aber der Puls blieb bei einem 6.30er Schnitt brav auf 130. Es nahte die Holzmindener Brücke - ich lief ins benachbarte Bundesland Niedersachsen hinein. Nach dem kleinen Anstieg wollte der Puls nicht mehr unter 135 sinken, aber bis 140 war ja okay. Auf der anderen Weserseite erschwerte Gegenwind das Vorwärtskommen doch enorm, aber wenigstens kühlte er ein bisschen. Die Kraft der Sonne hatte mittlerweile stark zugenommen, Puls dicht an 139.
Endlich am Horizont die Lüchtringer Brücke, - aber sie kam und kam nicht näher, eine Fata Morgana vielleicht? Doch sie war es, wirklich und wahrhaftig. Der Aufstieg trieb den Puls kurzfristig auf 150, egal...aber er sank auch danach nicht mehr unter 140, sondern pendelte sich auf 141,142 Schläge ein.
Wenn ich nach der Brücke in die falsche Richtung liefe, würde ich noch Schloss Corvey besichtigen können. Aber ich befand mich ja auf bekanntem Terrain, links ging es Richtung Nachtigall, dann Ortseingang Albaxen, wieder an der Tonenburg vorbei und nach 13 Kilometern Weseridylle war der Lauf beendet.
Das war schön, Nachtigall, ick hör' Dir trapsen ;-)))
kylie - 3. Aug, 16:49
Schöne Gegend
es ist doch immer wieder schön, wenn man sich in die Kindheit zurückkatapulieren kann und davon zehren kann. Da ich diese Landschaft kenne, kann ich dich gut verstehen. Jetzt weißt du auch, warum es unserem Weserbergläufer nie Langweilig wird.
Was deinen Puls angeht, der ist eh nicht immer auf dem Level zu halten, wie man es gerne möchte, zumal wenn es noch etwas hügelig ist.
Welche Strecke sich da auch angeboten hätte, zum Köterberg hoch, über Löwendorf.
So langsam fült sich ja dein Blog.
Gruß
Markus